Müsi - eine Bärin von Steiff, ca. 100 Jahre alt und heiß geliebt


Müsi hat ein langes, sehr bewegtes Leben hinter sich. Für mehrere Generationen war sie Gefährte, Tröster, Kuscheltier. Das ging wirklich nicht spurlos an ihr vorbei.

Vor allem der Kopf hat sehr gelitten, vom Fell war nichts mehr übrig, der Trägerstoff so morsch, daß es aussichtslos schien, ihr zu helfen.

Die Pfotenbeläge waren schon übernäht, die Pfoten an sich löchrig und gestopft, die Arme sehr morsch, ein Bein war am Gelenk eingerissen.

Müsi war sehr mitgenommen.

Kann man da noch etwas machen?

Es schien aussichtslos.

 

Aber der jetzigen Besitzerin von Müsi lag sehr viel daran, die alte charismatische Bärin zu erhalten.

Hier die Fotos vom Ausgangszustand

Die Besitzerin nahm sich nun extra eine Woche Urlaub, um Müsi persönlich vorbeizubringen und dann wieder mitzunehmen.

Wir besprachen lang die Möglichkeiten und Vorgehensweise.

Den Körper zu stabilisieren war aufwendig, aber gut möglich. Zuerst mußte ich ganz vorsichtig die alten Reparaturen auftrennen, soweit es nötig war.

Die Arme unterlegte ich mit farblich passendem Filz, weil dieser weich und trotzdem stabil ist. Die Pfotenbeläge wurde mit passendem Filz erneuert, wie es ursprünglich war.

Arme und Beine wurden neu gescheibt, wieder befestigt, der Körper ist wieder stabil.

Nun kam die größte Herausforderung - der Kopf.

Es gab nur die Möglichkeit, ihn neu zu beziehen; stopfen, flicken, unterlegen - das alles war nicht mehr möglich.

Wir wählten einen Mohair mit "schütterem" Fell, den ich färbte und versuchte, die Farbe anzupassen.

Das Kniffligste war, den Ausdruck der Bärin zu erhalten.

Dazu machte ich zuerst viele Fotos von allen Seiten. Das sollte helfen, nach dem Überziehen Müsi als Müsi wiederzuerkennen.

Nase und Mund sollten erhalten werden.

Also wurde der Überzug an der Nase offen gehalten und dort vorsichtig befestigt. Nach mehreren Anpassungen - manchmal sind da Milimeter entscheidend - war es geschafft.

Müsi hat ein neues Fell am Kopf, ist aber immer noch Müsi, was mir ihre glückliche Besitzerin bestätigte.

Nun kann sie wieder bekuschelt werden und so noch viele Jahre Tröster und Gefährte sein.




Es hat sich gelohnt, die Besitzerin ist glücklich und ich bin zufrieden. Sehe ich solche Aufgaben doch immer auch als persönliche Herausforderung an. Es waren viele Arbeitsstunden, aber man sieht, was mit viel Geduld und Erfahrung und Liebe zur Arbeit machbar ist.